Kantor

Kantor
Kan|tor ['kanto:ɐ̯], der; -s, Kantoren [kan'to:rən], Kan|to|rin [kan'to:rɪn], die; -, -nen:
Leiter[in] eines Kirchenchors [der/die zugleich auch Organist(in) ist]:
der Kantor gab den Einsatz.

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Kạn|tor 〈m. 23
1. 〈urspr.〉 Vorsänger im kath. Gottesdienst, Leiter des Gemeindegesangs
2. 〈seit dem 15. Jh.〉 Gehilfe des Schulmeisters u. Gesangslehrer
3. 〈heute〉 Leiter des Kirchenchores u. Organist
4. 〈in kleinen Orten a. zugleich〉 Musiklehrer
[<lat. cantor „Sänger“]

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Kạn|tor, der; -s, …oren:
1. Organist u. Leiter des Kirchenchors.
2. [mlat. cantor < lat. cantor = Sänger, Schauspieler, zu: canere = singen] (im MA.) Vorsänger u. Leiter des Chores im gregorianischen Choral.

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I
Kạntor
 
[lateinisch cantor »Sänger«] der, -s/...'toren, seit dem Mittelalter der kirchlicher Vorsänger und Leiter der Schola Cantorum; in den evangelischen Kirchen der Leiter des Kirchenchores, der für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und die Kirchenmusik im Allgemeinen verantwortlich ist. - Im Mittelalter wurde das Wort Kantor häufig im abwertenden Sinne für den musikalischen Praktiker im Gegensatz zum gelehrten Musicus gebraucht. Seit dem 10. Jahrhundert ist Kantor die Amtsbezeichnung für den Kleriker, der (z. B. in den Domschulen) den Choralgesang unterrichtete und leitete. Mit der Zeit übernahm sein Stellvertreter, der Succentor, die musikalischen Aufgaben, während der Kantor sich ausschließlich der Organisation des Chor- und Messedienstes widmete. Seit dem 15. Jahrhundert ist Kantor auch der mit der neuen mehrstimmigen Musik vertraute, oft selbst komponierende Sänger an Dom- und Hofkapellen. Im protestantischen Bereich erlangte das Amt des Kantors an den städtischen Lateinschulen hohes Ansehen; neben seiner Verpflichtung zum Schulunterricht leitete er die Kantorei und hatte neben der Verantwortung für die gesamte Kirchenmusik auch Aufgaben im städtischen Musikleben zu erfüllen. Die hohe Wertschätzung des Kantors ging bereits in der Zeit, als J. S. Bach Thomas-Kantor in Leipzig war, im Zuge der Aufklärung und der neuen bürgerlichen Musikkultur deutlich zurück. - Im jüdischen Gottesdienst der Chasan.
 
 
D. Krickeberg: Das prot. Kantorat im 17. Jh. (1965);
 S. Dach: Hb. des Kantorendienstes, 3 Bde. (1977-80).
II
Kạntor,
 
1) Maksim, russischer Maler und Grafiker, * Moskau 22. 12. 1957; seine expressiv-figurative Malerei, die in der UdSSR nur in einem nichtoffiziellen Bereich gezeigt werden konnte, beschäftigt sich mit dem russischen Alltag und stellt bedrückende Szenen und Orte dar. Die visionär-expressiven Bilder der 90er-Jahre können als Ergebnis einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Zusammenbruch des sowjetischen Staates gesehen werden.
 
 
M. K., Retrospektive, bearb. v. S. Hiekisch-Picard, Beitrr. v. H. G. Golinski u. a., Ausst.-Kat. Museum Bochum (1992).
 
 2) Tadeusz, polnischer Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Regisseur, * Wielopole (bei Krakau) 16. 4. 1915, ✝ Krakau 8. 12. 1990; Gründer (1955), Leiter und Regisseur des Krakauer experimentellen Theaters »Cricot 2«; zu seinen eigenen Spielen gehört u. a. »Wielopole, Wielopole« (Uraufführung 1980). - Seine frühen Bilder stehen im Bann des Surrealismus, während die folgenden Assemblagen dem Informel nahe stehen. Das spätere Werk Kantors steht im Schnittpunkt von Objektkunst, Happening (Schöpfer des ersten Happenings in Polen; Warschau 1965), Environment und Avantgardetheater, wobei Theatermotive, Verkleidung und Verpackung eine besondere Rolle spielen.
 
Ausgabe: T. Kantor. Ein Reisender - seine Texte und Manifeste, übersetzt von P. Nawrocki (1988).
 
 
T. K. Emballages 1960-1976, Ausst.-Kat. (1976);
 J. Klossowicz: T. K.s Theater (a. d. Poln., 1995).

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Kạn|tor, der; -s, ...oren [2: mlat. cantor < lat. cantor = Sänger, Schauspieler, zu: canere = singen]: 1. Organist u. Leiter des Kirchenchors (Berufsbez.). 2. (im MA.) Vorsänger u. Leiter des Chores im gregorianischen Choral.

Universal-Lexikon. 2012.

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